Mit dem VfB Hochstadt, der über 800 Mitglieder hat, feiert einer der größten Sportvereine der Südpfalz in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen. 23 fußballbegeisterte Ortsbewohner gründeten im Mai 1921 den „Fußballverein Niederhochstadt“ in der Wirtschaft „Zum Schwanen“, das bis zu seiner Schließung 1994 das Vereinslokal war. Die Vereinsfarben waren schwarz und weiß. Zum ersten Vereinsvorsitzenden wählten sie Peter Job. 1923 stellte die Gemeinde dem jungen Verein ein Gelände im Wald am heutigen „Birkenhain“ zur Verfügung, das in mühevoller Arbeit abgeholzt und als Spielfeld hergerichtet wurde. Von 1924 – 1929 spielte man auf dem Privatgelände von Ludwig Harsch gegenüber der heutigen Arztpraxis in der Hauptstraße. Nach der Machtübernahme durch die Nazis wurde der Verein im März 1933 aufgelöst. 1935 kam es zur Gründung des VfB Niederhochstadt mit Heinrich Werling als Vereinspräsidenten. Der erste große sportliche Erfolg kam im Spieljahr 1937/38 mit der Meisterschaft in der Kreisklasse A/Abteilung 2. Der Spielbetrieb kam wegen des Zweiten Weltkriegs im März 1940 zum Erliegen. Bereits am 11. Juli 1946 wurde der Verein durch eine Genehmigung der französischen Militärregierung wieder zum Spielbetrieb zugelassen. Die ersten fünfzehn Spiele mussten beim Gegner ausgetragen werden, weil der Waldsportplatz durch zwei riesige Bombentrichter unbespielbar war. Gegen Ende des Jahres 1948 gründeten Fußballfreunde aus dem „oberen Ortsteil“ den SV Oberhochstadt. Im „Birkenhain“ begannen Mitte der 1950er Jahre der Aufbau der Infrastruktur mit der Errichtung der Umkleidekabinen. 1955 war das erste Sportheim fertig, zu Beginn der 1960er Jahre schufen die Mitglieder Waschgelegenheiten, 1964 entstand ein Wirtschaftsraum mit Toiletten. In diesem Jahr sicherte sich der Verein das „Double“. Durch einen 6:1-Sieg in Edesheim wurde er Meister der B-Klasse Landau, der Kreispokalsieg gelang durch ein 3:0 gegen den FSV Steinweiler. 1966 wurden Duschanlagen geschaffen, in diesem Jahr schlossen sich der SV Oberhochstadt und der VfB Niederhochstadt zum VfB Hochstadt zusammen. Die Fusion brachte sorfort den gewünschten sportlichen Erfolg: In der Saison 1967/1968 stieg der neue Verein als Meister der A-Klasse Süd in die 2. Amateurliga (heute Bezirksliga) auf. Nach dem Abstieg schafften die Grün-Weißen 1970 durch einen Sieg über den TuS Schaidt vor über 1000 Zuschauern den sofortigen Wiederaufstieg. Am 24. Juli 1971 wurde die Zufahrtsstraße zum „Birkenhain“ eingeweiht und erhielt den Namen „Seppl-Herberger-Weg“. Der Trainer der Weltmeisterelf von 1954 war persönlich anwesend und gab die Straße frei. In der Saison 1975/1976 war der neue Sportplatz östlich des „Birkenhains“ fertig und eine Strom- und Wasserleitung konnte vom Bahnhof verlegt werden. Zeitgleich stieg die erste Mannschaft als Meister der A-Klasse Süd in die Bezirksliga Vorderpfalz auf. Ab dieser Zeit pendelte die Mannschaft häufig zwischen diesen beiden Klassen hin und her. Immer wieder gelang nach dem Abstieg der Wiederaufstieg. 1973 war Karl Wolf zum neuen Präsidenten gewählt, er sollte bis 2004 im Amt bleiben. Der Verein engagiert sich immer wieder für soziale Projekte und finanziell Benachteiligte. In der Saison 1982/1983 spielte eine Südpfalzauswahl gegen den 1. FC Kaiserslautern und verlor 3:8. Trotz mieserablem Wetter kamen 2000 Fans, der Erlös von 12.000 D-Mark wurde der Familie des tödlich verunglückten FCK-Spielers Lutz Eigendorf gespendet. Die Trainer der Fußballer kamen häufig aus dem Profibereich oder den höchsten Amateurklassen: Rudi Haag, Dietmar Bittner, Roland Wittmann oder Andreas Blechschmidt coachten die Grün-Weißen. Der verein konnte sich immer auf die Hilfe des gesamtem Dorfes verlassen. 2012 wurden durch freiwillige Helfer nach Schäden durch Wildschweine das gesamte Gelände umzäunt, 700 m Graben ausgehoben und mit Hilfe der Pfalzwerke stärkere Stromleitungen verlegt. Seit dieser Zeit hat die Sportanlage Flutlicht. Der langjährige zweite Vorsitzende Hermann Köhler sagt: „Die Gemeinde kann besonders auf die Grauen Panther um Karl Wolf stolz sein, die regelmäßig Arbeitseinsätze starten.“ Der Verein hat sich immer ins Dorfleben eingebracht. An der Kerwe betrieb er viele Jahre ein Festzelt, aktuell zeichnet er für eine Weinlounge mit Livemusik am „Wein- und Knoppfest“ verantwortlich. Zu den festen Terminen im Jahreskalender gehören Schlachtfest, Maifest, Knutfest, Kinderfasching und Tischtennis-Dorfmeisterschaft. Die Verantwortlichen hatten in der sportlichen Blütezeit immer ein breits Angebot an Sportarten parat. Die Abteilungen Radsport und Badminton wurden wieder aufgelöst, der Spielmannszug firmiert mittlerweile als eigenständiger Verein. Die Tischtennisspieler nehmen mit fünf aktiven Mannschaften an der Verbandsrunde teil. Die Gymnastikabteilung bietet zahlreiche Kurse zur Gesundheitsprävention an, die von den Krankenkassen gefördert werden. Der aktuelle Präsident Achim Rüggeberg (seit 2012) ist besonders stolz auf die Nachwuchsarbeit, der Verein hat 250 jugendliche Mitglieder. In Kooperation mit der Münchner Fußballschule findet in jedem Sommer ein zweiwöchiges Camp für die Nachwuchskicker statt. Den Verein sieht er für die Zukunft gut aufgestellt: „Wir haben viele Helfer, die Ausrichtung vor allem im Juniorenbereich passt. Wir betreiben ständig aktive Mitgliederwerbung und wollen stets an starkes Signal an die Dorfgemeinschaft senden.“ Sportlich hofft er auf einen dauerhaften Verbleib der Fußballer in der Bezirksliga, in die der VfB im vergangenen Sommer wieder zurückgekehrt ist.